‹Grenzgängereien›

Beschreibung der Publikation

Einführungsvortrag zu einer Ausstellung des Photographen Rudolf Lichtsteiner in Kandern, 2007.

«Rudolf Lichtsteiner ist sowohl Ver-Rücker wie Ver-Rückter. Bevor sie nun in Panik das gastliche Haus hier fliehen, bitte ich sie, zwischen den Silben «ver» und «rückt» einen Bindestrich zu setzen. Sehen sie, wie einfach dies alles macht? Rudolf Lichtsteiner verrückt analog Magritte unsere Sehgewohnheiten. Der Tisch, der Stuhl, die Axt – diese Dinge mengt er nicht zu einem raskolnikov’schen Drama. Er schafft den Dingen Raum, lässt sie, wie er schreibt «in ihrem eigenen Namen sprechen».

Und siehe da: Warum sollte ein Tisch immer nur tragen, eine Axt immer nur spalten wollen? Nun wird der Tisch selbst getragen, die Teller haben für einmal den Platz gewechselt – da steht der Tisch, abgehoben, nicht unverrückbar, oh nein: aus dem Lot geratend, nach allen Seiten hin die neue Freiheit auskostend, scharf beobachtet von einem Stock, der durch die Welt geht.»

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